Sprachförderung in der Grundschule stärken jetzt - Folgen der pandemiebedingten Ausfälle bei der Sprachförderung für Vorschulkinder im Kitajahr 20/21 abfedern

Huchting

Dem Deputationsbericht zur Sprachstandserhebung und Sprachförderung vom 26.05.2021 ist zu entnehmen, dass 2020 in Huchting bei 60,7% aller überprüften Kinder ein Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde! Das ist der höchste Wert im Bremer Süden und wird nur übertroffen durch die hohen Werte in den Stadtteilen Gröpelingen (69,6%) und Blumenthal (64,8%)! Huchting liegt mit diesem Wert außerdem deutlich über dem Gesamtbremischen Ergebnis (47%).

Die Sprachstandserhebung wird durchgeführt, um den Kindern mit Bedarf rechtzeitig vor der Einschulung eine angemessene Sprachförderung (verpflichtend) anzubieten. Dies soll ungleiche Startchancen minimieren und letztlich für mehrBildungsgerechtigkeit sorgen.

Im aktuellen Kitajahr 20/21 konnten jedoch nicht alle Kinder mit einem festgestellten Bedarf ausreichend an der Sprachförderung teilhaben. Das hat zum einen ihre Ursache in der Pandemie, die in den Einrichtungen das kontinuierliche Arbeiten durch Schließungen, Notbetrieb und Quarantänemaßnahmen verhinderte.Zum anderen liegen die Ursachen aber auch im Mangel an Kitaplätzen. Kinder ohne Kitaplatz sind grundsätzlich eher bedroht von einem Mangel an Bildungsteilhabe.Die (zwar verpflichtenden) Sprachförderangebote konnten die unversorgten Kinder im Pandemiejahr alles andere als sicher und kontinuierlich erreichen.

Gleichzeitig sind durch die pandemiebedingten Ausfälle in der Kindertagesbetreuung auch die sozialen Kontakte eingeschränkt gewesen und damit die sprachlichen Vorbilder und die notwendigen Settings, in denen alltagsintegrierte Sprachförderung geschieht, zu großen Teilen weggefallen. So sind auch alle anderen Kinder von Entwicklungsverzögerungen in ihrer Sprachentwicklung bedroht.

Es ist deshalb davon auszugehen, dass die festgestellten Sprachförderbedarfe weiterhin bestehen und somit zum SJ 21/22 mindestens 60% aller Erstklässler:innen weiterhin einen Sprachförderbedarf in Huchting haben werden! Diesem Umstand müssen nun die Grundschulen angemessen begegnen und ihre Sprachförderangebote massiv ausweiten.

Wir fordern deshalb den Beirat auf, folgenden Beschluss zu fassen:

Der Beirat möge beschließen:
Der Beirat Huchting fordert die zuständige senatorische Behörde auf, alle Huchtinger Grundschulen in die Lage zu versetzen, dass diese für die Erstklässler:innen im Schuljahr 21/22 eine angemessene Sprachförderung durchführen können. Diese soll zum einen die zu erwartenden Lücken in der Sprachentwicklung der Einzuschulenden generell schließen. Zum anderen soll die Sprachförderung speziell diejenigen Kinder unterstützen, bei denen über die KiTa ein Sprachförderbedarf festgestellt worden war und die pandemiebedingt Ausfälle in der Sprachförderung zu erleiden hatten. Die Grundschulen müssen ferner
selbstverständlich in die Lage versetzt werden, die Sprachförderung bei Bedarf über das erste Schuljahr hinaus anbieten zu können.

Diese Sprachförderung darf nicht die geplanten Förderangebote der senatorischen Strategie „Bremens Schüler:innen stärken - Maßnahmen zur Kompensation von Bildungsverlusten“ ersetzen, sondern muss diese ergänzen.

Die senatorische Behörde soll dafür den Huchtinger Grundschulen für das SJ 21/22 und darüber hinaus …
1. Stundenkontingente für jeweils eine Sprachförderstunde pro Woche und pro Klasse,
2. wahlweise Mittel zur Finanzierung von externen Sprachförderkräften, deren Qualifizierung die senatorische Behörde sicherstellt,
3. Fortbildungsangebote und Unterstützung bei der Entwicklung und oder Erweiterung von Sprachförderkonzepten zur Verfügung stellen.

Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen im Beirat Huchting
DIE LINKE im Beirat Huchting
SPD im Beirat Huchting
2