Auch in Huchting wohnortnahe ärztliche Versorgung sicherstellen

Huchting

Nicht erst seit dem Beginn der Corona-Pandemie arbeiten in Huchting die Arztpraxen am Anschlag und teilweise darüber hinaus. Für das Engagement unserer Ärzt:innen danken wir ausdrücklich!

Während sich jedoch im innerstädtischen Bremer Stadtteil Schwachhausen gerade fachmedizinische Praxen überproportional konzentrieren, besteht im südlichsten Stadtteil Bremens ein akuter Ärzte:innen- und Fachkräftemangel.

So gibt es beispielsweise im Huchtinger Ortsteil Grolland seit Jahren keine Arztpraxis mehr. Im Bereich Kinder- und Jugendmedizin öffnet eine einzige Gemeinschaftspraxis seine Pforten. Eine Augenärztin betreut den kompletten Stadtteil. Eine wohnortnahe ärztliche Versorgung ist in Huchting in vielen fachärtzlichen Disziplinen so aber nicht mehr gewährleistet. Gerade in Huchting leben aber sehr viele Menschen mit einem kleinen Einkommen oder sind von Grundsicherung betroffen. Eine „Reise“ in andere Stadtteile, um eine ärztliche Praxis aufzusuchen, ist da oftmals finanziell sehr schwierig. Wenn demnächst verschiedene Ärzt:innen in den wohlverdienten Ruhestand gehen sollten, wird sich die Situation in Huchting noch verschärfen.

Wo sich Mediziner:innen niederlassen können und sollen, hängt unter anderem von einer sogenannten Bedarfsplanung ab, die regelt, wie viele Ärzt:innen es in einer Region gibt und wie sie verteilt sind. Diese Bedarfsplanung ist ein wesentliches Instrument zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung. Die flächendeckende, wohnortnahe vertragsärztliche Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten und Fehlversorgung zu vermeiden ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und der KBV. Siehe www.kbv.de.

Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz aus dem Jahr 2015 und dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) aus dem Jahr 2019 hat der Gesetzgeber den G-BA beauftragt, die Verhältniszahlen und Kriterien der Bedarfsplanungsrichtlinie zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Diese Anpassungen sollen zu einem signifikanten Anstieg der Arztsitze führen. Verschiedene KVs versuchen dabei über Anreizsysteme, Ärzt:innen zur Niederlassung in bestimmten Regionen zu bewegen. Sie setzen zudem mobile Versorgungspraxen ein.

Der Beirat möge beschließen:

Der Beirat Huchting bittet die Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KV) auf, dem Huchtinger Stadtteilparlament bis zum 31. August 2021 ein Konzept vorzulegen, mit dem die wohnortnahe medizinische Versorgung im Stadtteil deutlich verbessert wird.

Michael Horn und DIE LINKE-Beiratsfraktion in Huchting