Klima schützen, Privatjet-Flüge über Huchting unterbinden!

Huchting

Privatjets sind für einige Wenige ein toller Komfort, für alle anderen Menschen aber eine gefährliche Belastung des Klimas. In Deutschland haben Privatflugzeuge im Jahr 2022 rund eine Million Tonnen CO2 verursacht (nach Berechnungen von SZ und NDR). Pro Kopf gerechnet zeigt sich darin eine massive Ungerechtigkeit: „Ein Privatflugzeug kann schon mit sechs Stunden Flugzeit so viel emittieren wie ein Durchschnittsmensch in einem ganzen Jahr“, rechnet der Klimaforscher Stefan Gössling vor.

Gerade die Starts und Landungen von Privatjets verursachen besonders viele Emissionen. Ihre Zahl ist zuletzt stark gewachsen. Die besonders CO2-intensiven Flieger werden häufig für kurze Strecken genutzt, 60 Prozent der Strecken sind kürzer als 300 Kilometer. Dabei sind Flüge mit Privatjets vom Emissionshandel der EU ausgenommen. Der steigende CO2-Preis trifft demnach zwar Privatverbraucher*innen, die mit Gas heizen, aber nicht den Superreichen.

Auch in Bremen starten und landen Privatjets. Der Flughafen Bremen (BRE) verfügt sogar über ein eigenes Terminal für die Passagiere von Privatjets. Der Bremer Flughafen wirbt selbst auf seiner Homepage unter „Personal Jet Charter“ für Privatjetflüge: „Für flexibles, schnelles und sicheres Reisen stehen komfortable Geschäftsreiseflugzeuge zur Verfügung. Sie bieten Platz für fünf bis neun Passagiere und bringen Sie innerhalb von drei Stunden an jeden Ort in Europa. Ein idealer Service sowohl für repräsentative Reisen mit Ihren Geschäftspartnern als auch für den anspruchsvollen Urlaubsreisenden und seine Familie.“

Auf Flightradar24 lassen sich zwar einige kleine Flieger beobachten, so beispielsweise von Bremen nach Southhampton oder von Hamburg nach Bremen. Ein Privatjet fliegt mitunter täglich zwischen Mallorca und Bremen hin und her. Wie oft aber von diesen Angeboten insgesamt Gebrauch gemacht wird und wie viele Emissionen so in Bremens CO2-Bilanz eingerechnet werden müssten, ist unklar. Da sich die Flughafen Bremen GmbH zu 100 Prozent in städtischer Hand befindet, sollten Zahlen zu Privatflügen über die Politik jedoch abfragbar sein. Ein Verbot von Privatjets in Bremen wäre ebenfalls denkbar. Amsterdam geht hier bereits mit gutem Bespiel voran: Ab 2026 sollen vom Flughafen Amsterdam-Schiphol keine privaten Flieger mehr abheben (laut tagesschau).

Luxusgewohnheiten wie Privatjetfliegen oder das Reisen mit enormen Privatyachten sind entscheidende Treiber. Es muss ein faires CO2-Budget für alle Menschen geben. Das bedeutet, dass Reiche nicht mehr Luft verschmutzen dürfen als Ärmere. Das ist ein Gebot der Gerechtigkeit. Dabei gilt das Verursacherprinzip: Wer besonders viele Emissionen verursacht, muss sie auch senken, wenn es in seiner* oder ihrer* Macht steht. Erst recht, wenn dies leicht möglich wäre, etwa mit einer Bahnfahrt statt einem Privatjetflug oder einem Platz in einem Linienflug. Wir können uns die Reichen einfach nicht mehr leisten!

Der Beirat Huchting fordert die zuständige senatorische Behörde und die Flughafen Bremen GmbH auf:

  1. für den Bremer Flughafen zeitnah Daten zu den Ankünften und Abflügen von Privatflugzeugen über Huchting sowie die damit verbundenen Treibhausgasemissionen zu erheben und zu veröffentlichen;
  2. für den Bremer Flughafen ab dem 1. Januar 2026 Abflüge und Ankünfte von Privatflugzeugen über Huchting zu verbieten. Ausgenommen davon sind treibhausgasneutralbetriebene Flugzeuge oder Flüge, die mit unabweisbaren Zwecken verbunden sind wie Maintenance, medizinische Transporte oder Flugschulungen;
  3. schnellstmöglich die Gebühren am Bremer Flughafen für die Starts und Landungen von Privatflugzeugen über Huchting so zu erhöhen, dass sie den tatsächlichen Schaden der Emissionen an Umwelt und Klima abbilden;

Michael Horn und Die Linke-Beiratsfraktion in Huchting
Sabine Blunck und Die Grüne-Beiratsfraktion in Huchting