Belastungen und Schäden für Bürger*innen minimieren – Silvester-Knallerei eindämmen

Huchting

Alle 12 Monate wird der jeweils anstehende Jahreswechsel gefeiert. Huchtingerinnen und Huchtinger treffen sich am 31. Dezember mit Freund*innen, Verwanden und Bekannten, um in der Nacht zum 1. Januar das neue Jahr zu begrüßen. Es werden Filme gesehen, Gesellschaftsspiele durchgeführt, Partys gefeiert, Feuerwerkskörper in den Himmel gejagt.

Die Raketen, Böller und Knaller sorgen aber nicht nur für Freude, sondern auch für Ängste, Unbehagen, Unfälle und Umweltbelastungen wie Feinstaub. Viele Eltern sorgen sich um ihre kleinen Kinder, die durch die Knallerei aufschrecken und verängstigt weinen, Menschen müssen ihre Haustiere beruhigen. Immobilienbesitzer*innen und Mieter*innen befürchten, dass Wohnungen beziehungsweise Häuser durch einen unsachgemäßen Umgang mit Raketen in Brand geraten und fröhliche Feiernde dadurch verletzt werden.

Allein von 2019 zu 2020 hatten die Bremer Rettungsdienste rund 150 Einsätze, unter anderem aufgrund vom falschen Umgang mit Feuerwerkskörpern. Wegen brennender Müllcontainer, Balkon- beziehungsweise Dachstuhl- und Zimmerbrände mussten die Bremer Feuerwehren zwischen 00:00 Uhr und 01:30 Uhr gut 75 Mal ausrücken. Noch Tage nach Neujahr waren viele Straßen von Feuerwerks-Überresten geprägt.

In einer Messstation Bremens soll der Feinstaubwert am Mittwoch zur Mittagszeit circa zehn Mal so hoch gewesen sein wie 24 Stunden zuvor (Quelle: Weser Kurier online). Je nach Größe und Eindringtiefe der Teilchen sind die gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub verschieden. Sie reichen von Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien oder den Lungenalveolen bis zu verstärkter Plaquebildung in den Blutgefäßen, einer erhöhten Thromboseneigung oder Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensystems (Herzfrequenzvariabilität). Quelle: Bundesumweltamt (online).

Es ist an der Zeit, unser Verhalten zum Jahreswechsel zu überdenken und zu hinterfragen, ob das Abfackeln so vieler einzelner Feuerwerke noch zeitgemäß ist. Denkbar wäre beispielsweise, dass nur an bestimmten Orten im Stadtteil Feuerwerke gezündet werden dürfen. Oder die Huchtingerinnen und Huchtinger kommen zur Erkenntnis, dass besser sei, wenn in Huchting zentral organisierte Feuerwerke durchgeführt werden, die an mehreren Orten zu unterschiedlichen Zeiten gezündet werden, so wie zu Ostern, wo es auch zentrale Osterfeuer gibt.

Der Beirat Huchting möge beschließen:

Der Huchtinger Beirat initiiert ein geeignetes und ergebnisoffenes Forum, an dem beispielsweise

  • Vertreter*innen des Stadtteilparlaments und Jugendbeirats,
  • der Freiwilligen Feuerwehr Huchting,
  • des örtlichen Polizeireviers,
  • der Stadtteilfarm,
  • der Senior*innen-Vertretung,
  • des Mütter- und Familienzentrums,
  • der senatorischen Behörde
  • und ausgewählten Huchtinger*innen, die nicht Mitglied einer Partei beziehungsweise einer Institution sind,

teilnehmen. Dieses Forum soll bis zum 31. September 2020 Maßnahmen vorschlagen, wie in der Nacht vom 31. Dezember 2020 zum 1. Januar 2021 in Huchting mit dem Abbrennen von Feuerwerken umgegangen werden soll.

Der Beirat Huchting wird die Ergebnisse des Feuerwerk-Forums auf seiner Sitzung im Oktober 2020 präsentieren und diesbezüglich Beschlüsse fassen, die dann ggf. in der November- bzw. Dezember-Sitzung der Stadtbürgerschaft Bremens sanktioniert werden sollen.

Michael Horn, Lucie Horn und Fraktion DIE LINKE im Beirat Huchting