Huchtinger Grundschul-Kinder sollen ab 2025 in Huckelriede beschult werden

In Huchting fehlen Räumlichkeiten für die Beschulung von Grundschulkindern. In den letzten Monaten wurden fünf Varianten geprüft, um im kommenden Schuljahr alle Schülerinnen und Schüler im Stadtteil zu unterrichten. Für das Bildungsressort kommt aber offenbar keiner dieser Vorschläge in Frage.

Statt aber nun doch den Deputationsbeschluss von 2024 umzusetzen und schnellstmöglich eine neue Grundschule im südlichsten Bremer Stadtteil zu bauen, sollen nun ab August 2026 drei Huchtinger Grundschulklassen auf dem Kaisen-Campus in Huckelriede beschult werden. Die betroffen gut 70 Erstklässler*innen werden dann mindestens zwei Jahre lang mit dem Bus zur gut acht Kilometer entfernten Lerneinrichtung gefahren und nachmittags wieder zurückgebracht.

„Eine aberwitzige Idee, die völlig realitätsfremd ist“, findet die bildungspolitische Sprecherin der Linken im Huchtinger Beirat, Lucie Horn, die Entscheidung des Bildungsressorts. „Wer morgens mit dem PKW von Huchting aus in die Innenstadt fährt, weiß doch, wie oft der Verkehr sich auf de B75 staut. Da ist doch Unterrichtsausfall aufgrund von Verspätungen geradezu vorprogrammiert. Oder soll der Bus bereits vor 7 Uhr starten, damit die Kinder gesichert rechtzeitig um 8 Uhr in Huckelriede sind?“ Die Linkspartei-Politikerin fragt sich, was passiert, wenn ein Kind mal den Bus verpasst. „Soll es dann auf eigene Kosten allein mit Bus und Bahn nach Huckelriede fahren, um dort nach mehrmaligem Umsteigen und deutlich später am Unterricht teilnehmen zu können? Oder bleibt das Kind dann einfach zu Hause, weil die Eltern sich das BSAG-Ticket nicht leisten können?“ Sie erinnert daran, dass demnächst zwischen der Bremer Neustadt und Obervieland auch die A281 ausgebaut wird. „Diese Baustelle wird in der gesamten Neustadt zu weiteren Verkehrsbehinderungen führen.“ Lucie Horn erwartet, dass eine Lösung gefunden wird, die dafür sorgt, dass alle Grundschülerinnen und Grundschüler in Huchting beschult werden. „‘Kurze Beine, kurze Wege‘, lautet ein Grundsatz in Bremen. Ich erwarte, dass dieses Prinzip auch für alle Huchtinger Kinder gilt!“

Der Fraktionssprecher der Linken im Huchtinger Beirat, Michael Horn, fordert, dass die freiwerdenden Container des Kaisen-Campus nach Huchting gebracht werden. „Es gibt Flächen im Stadtteil, auf denen sie aufgestellt werden können. Zum Beispiel auf dem Gelände des Übergangswohnheims an der Obervielander Straße, um nur eine Fläche zu nennen.“ Weitere Vorschläge hat der Beirat dem Ressort bereits vor den Sommerferien mitgeteilt. Auf Horns Vorschlag hin wird der Beirat sich auf seiner regulären Sitzung am 15. September 2025 mit dieser Problematik beschäftigen. „Auch wenn Bremen inzwischen jeder Cent dreimal umgedreht werden muss, bevor er ausgegeben wird: Am Geld darf eine Huchtinger Lösung nicht scheitern. Es gibt nämlich auch soziale Schulden, die wiegen deutlich schwerer.  Wenn der Schulstart bei den Kids vergeigt wird, sind die daraus erwachsenden sozialen Schulden fast schon unausweichlich.“

ANTRAG

Der Huchtinger Beirat möge beschließen:

  1. Der Beirat Huchting lehnt eine Beschulung von Huchtinger Grundschul-Kindern in Huckelriede entschieden ab.
  2. Der Beirat Huchting fordert die zuständigen senatorischen Behörden auf, alle Huchtinger Grundschul-Kinder im südlichsten Stadtteil Bremens zu beschulen.
  3. Der Beirat Huchting fordert die zuständigen senatorischen Behörden auf, einvernehmlich mit dem Huchtinger Beirat zu klären, wie die im Punkt 2 formulierte Forderung umgesetzt wird.
  4. Der Beirat Huchting bekräftigt seine Forderung nach dem Bau einer weiteren Grundschule im Stadtteil, die schnellstmöglich errichtet werden soll.

Lucie Horn, Michael Horn und Die Linke-Beiratsfraktion in Huchting