
Die Hilfspakete brauchen Hilfe – Bremen soll an den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie anknüpfen: Wohngeldscouts in die Stadtteile!
Die Bundesregierung bringt im Rahmen des dritten Entlastungspakets nochmals größere Entlastungspakete auf den Weg, insbesondere die Wohngeldreform und den Gas- und Strompreisdeckel. Dabei ist jetzt schon klar: Die Hilfspakete brauchen Hilfe! Damit Menschen in Bremen von diesen Unterstützungen auch tatsächlich profitieren, müssen sie davon wissen, Anträge stellen, ihre Rechte und Möglichkeiten kennen. DIE LINKE schlägt daher vor, an den Erfahrungen an der Corona-Pandemie anzuknüpfen und eine stadtteilnahe, milieuorientierte, einfach zugängliche Aufklärungs- und Beratungskampagne vorzubereiten.
Anna Fischer, Landessprecherin: „Wir wollen, dass alle, die z.B. durch die Wohngeldreform erstmals wohngeldberechtigt werden, auch davon erfahren und dass sie dazu ermutigt werden, ihre Ansprüche geltend zu machen. Das stärkste Instrument, das der Senat zur sozialen Entlastung in der Energiepreiskrise auflegen kann, ist, dafür zu sorgen, dass die Bundeshilfen tatsächlich in Anspruch genommen werden.
Bremen hat in der Corona-Krise Pionierarbeit geleistet, Stadtteile und verschiedene Milieus zu erreichen: Mit Impfscouts, Multiplikator*innen, einer Plakatkampagne, niedrigschwelligen und mehrsprachigen Angeboten vor Ort, Zusammenarbeit mit den Stadtteilstrukturen. Das müssen wir jetzt in der Energiepreiskrise wieder schaffen. Wir fordern, dass eine solche Informations-, Aufklärungs- und Beratungskampagne zu den Instrumenten gehört, die im neu aufgelegten Krisenfonds des Senats eine wichtige Rolle spielen. Es reicht nicht, sich darum Gedanken zu machen, wie die Wohngeldstelle die Anträge bewältigen kann – es braucht genauso die Initiative, dass diese Anträge auch gestellt werden! Mit Wohngeldscouts in den Stadtteilen, einer Plakatkampagne, Multiplikator*innen aus verschiedenen sozialen Gruppen. Mit vor-Ort-Beratung, wie die Gas- und Strompreisbremse funktioniert, damit Mieter*innen ihre Abrechnung auch kontrollieren können!“
Christoph Spehr, Landessprecher: „Die Wohngeldreform ist ein mächtiges Instrument. Künftig werden Einpersonenhaushalte mit einem Bruttoeinkommen bis 2.094 Euro anspruchsberechtigt sein, Zweipersonenhaushalte bis 2.823 Euro brutto, Dreipersonenhaushalte bis 3.512 Euro. Damit wird genau die Zielgruppe adressiert, die von Inflation und Energiepreiskrise besonders hart getroffen ist: Haushalte mit eher niedrigen Einkommen, die aber keine Sozialleistungen beziehen. Zwei- bis dreimal so viele Haushalte wie bisher können damit zukünftig Wohngeld bekommen, die durchschnittliche monatliche Leistung soll von 180 auf 370 Euro steigen. Das kann den Unterschied machen, ob Familien und Alleinstehende irgendwie klarkommen, oder in Verschuldung und Nöte geraten.
Viele meiden den Gang zur Wohngeldstelle, weil die Antragstellung kompliziert ist. Die Antwort muss lauten: ‚Bremen gemeinsam in der Krise – Bremen gemeinsam für Wohngeld!‘ Dazu gehört auch: Wenn eine zeitnahe Bewilligung nicht möglich sein sollte, muss es ein Übergangs-Wohngeld als Landesprogramm geben. Denn die Krise trifft die Menschen jetzt, und alle Entlastungen wirken doppelt, wenn sie schnell kommen.“